Paprika-Anbau - Pflege von Paprikapflanzen

Paprika anbauenPaprika erfreuen sich unter den Hobbygärtnern großer Beliebtheit, denn sie sind wahre Multitalente. Mit ihren zahlreichen, hauptsächlich weißen Blüten stehen sie an Attraktivität so mancher Zierpflanze in nichts nach. Als Kübelpflanze dekorieren sie Terrassen und Balkone. Im Beet ziehen sie die Blicke auf sich, insbesondere auch dann, wenn die farbenfrohen, leuchtenden, grünen, gelben oder roten Schoten erscheinen, die - abhängig von der Sorte - groß, klein, rund, spitz oder blockförmig sind. Haben die Paprika ihre Aufgabe als Augenweide erfüllt, verwöhnen sie nach der Ernte den Gaumen mit ihrem fruchtig, aromatischen, milden bis scharfen Geschmack. Da Paprika beheimatet sind in den tropischen Gefilden Südamerikas, werden sie in den hiesigen Regionen zumeist in Gewächshäusern kultiviert. Es spricht jedoch nichts dagegen, sie im Sommer im Freien im Beet oder auf dem Balkon zu halten, wenn die folgenden Hinweise zu Anbau und Pflege beherzigt werden.

Anbau
Wer in den Genuss der Vorzüge von Paprika kommen möchte, kann fertig vorgezogene Pflanzen in gut sortierten Gärtnereien erwerben.

Anbau im Beet
Paprikapflanzen mit FruchtAb Mitte Mai, gleich nach den Eisheiligen, ist die Zeit gekommen, dass die selbst gezogenen oder gekauften Jungpflanzen ins Beet eingepflanzt werden. Es muss sichergestellt sein, dass die Temperaturen keinesfalls mehr unter 5° Celsius fallen. Die folgenden Anbaufaktoren spielen dabei eine Rolle:

  • sonniger, windgeschützter Standort
  • durchlässiger, humoser Boden
  • Erde mit Kompost anreichern
  • Pflanzabstand 40 cm bis 50 cm
  • Reihenabstand 60 cm
  • Pflanzen mit Stäben stützen

Erfahrene Hobbygärtner, die eine zeitige und besonders reichhaltige Ernte anstreben, breiten nach der Bodenvorbereitung auf dem Beet Mulchfolie aus. Sie hält den Boden um bis zu 2° Celsius wärmer, als die Umgebung, schützt vor Austrocknung und unterdrückt gleichzeitig das Unkraut. Für die Jungpflanzen werden Kreuze von 10 x 10 cm in die Folie geschnitten, an den Stellen, an denen sie in die Erde gesetzt werden. Die Mulchfolie verbleibt während der gesamten Vegetationsperiode auf dem Beet.

Anbau im Kübel
Ist kein eigener Garten oder Gewächshaus vorhanden, können Paprikapflanzen auch im Kübel auf der überdachten Terrasse und dem regengeschützten Balkon kultiviert werden, wenn es hier vorwiegend sonnig, warm, wind- und regengeschützt ist. Das Pflanzgefäß sollte über ein Ablaufloch für überschüssiges Wasser verfügen, über dem eine Drainage aus kleinen Steinen, Blähton oder Tonscherben ausgebreitet wird. Als Substrat bietet sich handelsübliche Gemüseerde an, der noch etwas guter Gartenkompost und Hornmehl beigemischt werden, da es sich bei Paprikapflanzen um Starkzehrer handelt. Auf einen stützenden Pflanzstab wird auch beim Anbau im Kübel nicht verzichtet. In dieser Umgebung können die Paprikapflanzen dann wachsen und gedeihen, bis ab Ende Juli die Schoten geerntet werden. Sie sind zwar nicht so groß, wie bei einem Anbau unter den kontrollierten Bedingungen eines Gewächshauses oder in tropischen Gefilden, dafür ist ihr Aroma in der Regel deutlich gehaltvoller und der Geschmack frischer.

Pflege von Paprikapflanzen
PaprikapflanzeDie erfolgreiche Kultivierung erfordert nicht viele, dafür aber substanzielle Pflegearbeiten, damit die Ernte reichlich ausfällt:

  • im Sommer täglich gießen
  • nicht über die Blätter wässern
  • alle 14 Tage organisch düngen
  • zusätzlich mit Brennnesseljauche versorgen
  • Königsblüte ausbrechen
  • im Gewächshaus mit Rasenschnitt mulchen
  • regelmäßig auf Krankheiten und Schädlinge untersuchen.

Der Ernteertrag kann noch erhöht werden, wenn der erste Blüte, die zwischen Haupttrieb und Seitentrieb erscheint, mit den Fingern ausgeknipst wird. Andernfalls erfordert diese Blüte, die auch Königsblüte genannt wird, einen so hohen Energieaufwand von der Paprikapflanze, dass nur sehr wenige Schoten wachsen würden. Ein Ausgeizen, wie bei Tomatenpflanzen, ist hingegen nicht erforderlich.

Überwintern
Da es sich bei Paprika, ganz gleich welcher Art und Sorte sie angehören, um mehrjährige Pflanzen handelt, stellt sich für jeden Hobbygärtner die Frage nach der richtigen Überwinterung. Es lohnt sich, zu diesem Zweck etwas Aufwand zu betreiben, denn erfahrungsgemäß tragen die Paprikapflanzen ab dem zweiten Jahr eine noch reichere Ernte. Spätestens, wenn die Außentemperaturen unter 5° Celsius fallen, ist es an der Zeit, die Pflanzgefäße in ihr Winterquartier zu tragen. Ideal ist ein heller Raum, in dem keine Zugluft herrscht und die Temperatur um die 10° Celsius pendelt. Vor dem Umzug ist es unbedingt erforderlich, die Paprikapflanzen auf Schädlinge hin zu untersuchen, vor allem Blattläuse und Spinnmilben. Gelangen sie mit den Pflanzen ins Haus, kann es zu einer explosionsartigen Ausbreitung kommen, die auch andere Pflanzenarten in Mitleidenschaft zieht. Im Verlauf des Winters werden die Paprikapflanzen nur wenig gegossen und nicht gedüngt. Ein regelmäßiges Einsprühen mit zimmerwarmem Regenwasser beugt einem Befall mit Schädlingen und Krankheiten vor. Insbesondere Spinnmilben nutzen die trockene Heizungsluft, um sich unkontrolliert zu vermehren.

roter PaprikaAb Februar ist die Zeit gekommen, die Paprika schrittweise auf eine neue Saison an der frischen Luft vorzubereiten. In einem ersten Schritt werden sie umgetopft in frische Erde. Das neue Gefäß kann zwar etwas größer sein, aber nicht wesentlich mehr Umfang aufweisen, weil ansonsten jede Menge Energie für das Wachstum neuer und starker Wurzeln verschwendet wird. Die Zwischenstation im Haus, bevor es im Mai ins Freie geht, sollte etwas wärmer sein, hell und frei von Zugluft. Nun wird die Gabe von Wasser leicht erhöht, der eine kleine Dosis Flüssigdünger beigemischt ist. Nach wie vor ist es unerlässlich, dass der Hobbygärtner ein wachsames Auge auf die Blätter und Triebe hat und beim kleinsten Hinweis auf Schädlinge konsequent eingreift. Ob die Paprikapflanzen nach der Überwinterung geschnitten werden sollen, um den neuen Austrieb zu forcieren, ist unter den Experten nach wie vor strittig.

Beliebte Arten und Sorten
Paprika zählt zu den Nachtschattengewächsen, wie auch die Tomaten, und gibt es zahlreichen Sorten, die bezeichnet werden als Gemüse-Paprika, Chilli oder Peperoni. Insbesondere der Grad der Schärfe, der bestimmt wird durch den Anteil an Capsaicin, zählt neben der optischen Erscheinungsform zu den wesentlichen Unterscheidungsmerkmalen der Paprika-Sorten. Im Folgenden werden einige der populärsten Varianten vorgestellt:

Paprika NaschzipfelNaschzipfel

  • kleine, dekorative Schoten
  • ideal für die Topfkultur
  • gelbe Früchte wechseln später in rot
  • Wuchshöhe 20 cm
  • milder, aromatischer Geschmack

Red Top

  • frühe, fleischige Paprikasorte
  • rote und grüne Schoten
  • typische, blockige Früchte
  • Ernte bereits ab August

Pritavit

  • ungarischer Tomaten-Paprika
  • leuchtend rote, fleischige Früchte
  • milder, leicht würziger Geschmack
  • sehr ertragreiche Sorte

Mavras

  • seltene Sorte mit violetten Früchten
  • robust und ertragreich
  • für Freiland und Treibhaus geeignet
  • Ernte von August bis Oktober

grüne PaprikapflanzenPlanet

  • spitzblockige Schoten
  • reifen von grün nach rot
  • liefern auch im Beet reiche Ernte
  • mild-aromatischer Geschmack

Toscana

  • beliebte Gemüse-Paprika
  • spitz zulaufende Schoten
  • von grün bis rot reifend
  • bei voller Reife besonders süß und mild

Pandora

  • klassische Paprikasorte
  • Wuchshöhe bis 150 cm
  • große, gelbe Schoten bis 200 g
  • resistent und widerstandsfähig

gelber PaprikaMehr als nur eine Nutzpflanze
Paprika zählen zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt. Ob frisch oder als Gewürz sind sie fester Bestandteil in zahlreichen Nationalgerichten rund um den Globus. Neben den schmackhaften Schoten hat die Paprikapflanze sich ebenfalls etabliert als dekorative Balkon- und Beetpflanze, denn mit ihren schönen weißen Blüten und ihrem buschigen Wuchs bietet sie ein attraktives Erscheinungsbild. Anzucht, Anbau und Pflege erfordern zwar die ungeteilte Aufmerksamkeit des begeisterten Hobbygärtners, stellen ihn jedoch nicht vor unüberwindliche Hürden. Wenn Standort und Bodenqualität auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind, sie ausreichend Wasser und Nährstoffe erhalten, liefern sie ab Ende Juli oder Anfang August eine reiche Ernte ab. Wer ihnen ein geschütztes Winterquartier bietet und den Paprikapflanzen während der Überwinterung wachsam ist, hat auch im nächsten Jahr viel Freude an diesen vielseitigen Gewächsen.[printfriendly]